Virsindavosvarmis
Klangbilder einer Reise nach Mallorca
Leises Tuscheln
Alles gelogen: unter einer Reise stelle ich mir Bewegung vor; der Weg ist das - nein! Aber ist ein
Flug von knapp zwei Stunden "Reisen"? Dann: das Bildmaterial stammt von zwei Urlauben (2003, 2005).
Und zuletzt: nix mit "warm isī", kühl warīs...
Brüllende Triebwerke
26.02.05: Flug HF6525 rollt auf die Startbahn und gewinnt Fahrt zum planmäßigen Start um ca. 03:30 Uhr.
Zu sehen ist nichts; erst beim Landeanflug auf Palma ein Lichtermeer. Der dortige Flughafen lädt
unsere übernächtigten Gehirne zu einer optischen Täuschung ein: die beleuchteten Dreiecke sehen
aus, als wären sie am morgengrauen Himmel hängende Ufos.
Prasselnder Regen, heulender Wind
Fast ständig andauernder Hintergrund, hin und wieder aufgelockert durch prasselnden Regen mit
trommelnden Tropfen, Gewittergrollen, raschelnde Buch- und Spiegelseiten (wann ringt sich die Redaktion endlich
durch, eine 10er Valium beizulegen?), die Kälte klirrte erträglich, die Gläser umso fröhlicher.
Tags drauf oft zögerlich schabendes Kratzen an der Peripherie der verkaterten Großhirnrinde.
Tobende Großstadt, dröhnender Nageldiesel
Am Samstag warīs dann endlich soweit: Kühl, aber durchaus sonnig. Die Gelegenheit, um den Bus
Linie 15 vom Ballermann (Platja de Palma - platja kommt bestimmt von plätschern) für 1,10 pro
Nase nach Palma zu nehmen. Der hält praktischerweise an der Kathedrale. Herumgesappt, beim nicht
allzu einladend aussehenden Inder ein super Curry gegessen, sehr billig eine Flasche sehr leckeren
venezolanischen Rum gekauft und Abfahrtszeiten des Bähnchens nach Sóller angeguckt. Dann wieder
ab in den 15er. Mann, so voll würde ein deutscher Bus (äh, Mercedes-Benz, also: ein Bus in Deutschland)
nicht fahren. Sehr praktischer Ausleger, um einen Rollstuhlfahrer aufzunehmen, dann ein reichlich
entnervter Busfahrer, weil das Ding sich erst nach viel gutem Zureden wieder einklappen ließ.
Noch entnervter war er wegen des Gezeters einer Fahrgästin, deren Haltestelle er übersehen hatte:
also Stop (fauchende Motorbremse) in der Prärie.
Der 15er hält an jeder zweiten Ecke (wenn er hält); deshalb war er auch so voll. Meine Empfehlung
für den Urlauber: der 26 fährt fast direkt, ist nicht so voll und hält am Ballermann zwei Straßen weiter.
Sausende Reifen, quitschende Tretlager
Ab Montag dann mit dem Leihauto herumgedüst. Radfahrer unterwegs, soweit das Auge reicht. Ich
hätte gerne geschrieben "rasselnde Radlerlungen", aber als im Gebirge einer mit 30 Sachen bergauf an
uns vorbeigezischt ist, war effektiv nichts zu hören. Alle ab Ende 40 wollen es nochmal wissen.
Angeblich ist es hier erlaubt, nebeneinander zu fahren, was durchaus gefährlich aussieht.
Tosende Brecher an der Steilküste, Lautstärke 0 im Gebirge
Das Inselchen hat viele Gesichter. Wohltuend die blökenden Schafe, Vogelgezwitscher und Meeresrauschen.
Autofahren wie in Butjadingen: abseits der Hauptstraßen im Halbschlaf dahinzuckeln. In kleinen
Hafenstädtchen hört man das Plingpling der Segelboote.
Klapperndes Eßwerkzeug
darf natürlich auch nicht fehlen. Lecker der mallorquinische Krautwickel (mir kommt eine Kohlroulade
nicht ins keyboard) in Valldemossa (der Franke: soch amol Vallbollidschella - a maulfull "l"),
daselbst die Vorspeisenplatte (nicht wie erwartet mit Krimkrams, sondern drögem Käse & Schinken)
eher enttäuschend. Im Nachhinein dann doch nicht so günstig, weil Preise zzgl. 7% MwSt und extra
Kosten für Brot. Dann doch lieber am Ballermann ins "Die goldene Mitte" mit mallorquinischem
Menü zum Sparpreis und als allererstes Brot, Oliven und Knoblauchcreme für lau.
Das gabīs auch im zunächst teuer aussenden Restaurante El Puerto in Colonia Sant Jordi (an der
Südspitze die Straße von Ses Salines nach Westen): einmal gegrillte Dorade und zwei verschiedene
Vorspeisen mit echt was fürīs Auge zum gleichen Preis (knapp 25 Euro - ok: ich sehe gerade auf
der Rechnung 2 x Pan aceitunas á 1 Euro) wie in Valldemossa (wo sich die Touris die Füße platt treten):
empfehlenswert.
Röhrende Düsen
Morgens um 3/4 9 (in Kuchen: 1/4, 2/4=1/2, 3/4, 4/4=ganz; also: nachdem die neunte Stunde zu
drei Vierteln vorbei war; also gut: 8:45) nach einem deprimierenden, letzten Bierchen am Vorabend
in unserer Stammkneipe ab nach Hause. Super Aussicht, Mittelmeer und Alpen vom feinsten, ab Brenner
nördlich nur noch geschlossene Schneedecke. Und: toujours Sonne bis 20 km vor Nürnberg. Also: alles
wie gehabt.
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